Freiberg,

Drei ungleiche Brüder

Das Freiberger THW erhält einen fabrikneuen Mehrzweck-Gerätewagen (MzGW) für den Aufbau der Fachgruppe Notversorgung/Notinstandsetzung.

Der neue Mehrzweck-Gerätekraftwagen

Evolution statt Revolution! So könnten man sagen, wenn man die drei „Brüder“ nebeneinanderstehend sehen würde. Zwar sind nur die letzten beiden wirkliche Brüder aber die Ähnlichkeit und Ent­­­wicklung sind unverkennbar. Ur­sprüng­lich hatte jeder Ortsverband zwei Bergungsgruppen. Diese waren beide mit Gerätekraftwagen (GKW) aus­ge­stattet. Nach der Neukonzeption im Jahre 1995 wurde beschlossen, die Fahrzeuge der 2. Bergungsgruppe nicht mehr mit diesem Gerätetyp auszustatten. Stattdessen gab es dann einen Mehrzweckkraftwagen (MzKW). Völlig anders als sein Vorgänger hatte dieser keinen Gerätekoffer mehr, sondern war vollständig mit Plane und Spriegel bestückt. Ausgestattet mit Rollcontainern konnte das Fahrzeug flexibel beladen und eingesetzt werden. Auch wenn das Konzept anfänglich nicht unbedingt auf Gegenliebe stieß, zeigte sich doch das Potential der flexiblen Beladung. Im Jahr 2008 wurde darum auch der alten GKW des Freiberger Ortsverbandes gegen einen modernen MzKW ausgetauscht.

2018 erfolgte eine weitere Neuausrichtung des THWs. Die 2. Bergungsgruppe wurde aufgelöst und in die Fachgruppe Notversorgung/Notinstandsetzung (Fachgruppe N) und – im Fall der 2. Bergungsgruppe Typ B – in die Fachgruppe Schwere Bergung (Fachgruppe SB) umgewandelt. So wurde die mit schwerer Bergungsausrüstung versehene 2. Bergungsgruppe des Freiberger Ortsverbandes zur Fachgruppe SB und zusätzlich wurde die Fachgruppe N aufgestellt.

Für die Fachgruppen N hatte die THW-Leitung eine Neuerung gegenüber MzKW und GKW in Planung. Während der GKW viel Ausrüstung im Schnellzugriff hat, ist der MzKW flexibel in Beladung und kann auch als Transportfahrzeug genutzt werden. Der neue Fahrzeugtyp für die Fachgruppe N sollte nun das Beste aus zwei Welten vereinen. Über den Tellerrand geschaut und bei den roten Kameraden gelunzt, gab es mit dem Gerätewagen Logistik bei den Feuerwehren schon lange ein Fahrzeug welches beide Konzepte in sich vereinte. Diese beim THW als Mehrzweck-Gerätewagen getaufte Neuerung sollte nun im großen Maßstab beschafft werden. Aufgrund der vielen weltweiten Krisen und der aufflammenden Corona-Pandemie wurden zusätzliche Mittel für die Verjüngung der überalterten Fahrzeugflotte beim THW durch den Bundestag bewilligt. Darum wurde die unglaubliche Menge von 402 MzGW durch das THW bestellt. Da keiner der üblichen Aufbauhersteller in der Lage wäre, solche Mengen an Fahrzeuge in 1-2 Jahren zu fertigen, wurde die Produktion aufgeteilt. Die eine Hälfte wird von der Firma EMPL gefertigt, die andere vom derzeitigen Hauptlieferant des THWs, der Firma Freytag. Die Fahrzeuge haben beide dasselbe Fahrgestell und aufgrund der guten Abstimmung auch den exakt gleichen Aufbau. Der Koffer des MzGW beinhaltet alle Werkzeuge im Schnellzugriff, welche für das zügige Arbeiten an der Einsatzstelle notwendig sind. Außerdem ist auf der Beifahrerseite das Notstromaggregat untergebracht. Darüber befinden sich unter anderem der Verkehrssicherungssatz und die Kettensägen. Im Planenbereich der Ladefläche sind wie beim MzKW Rollcontainer mit verschiedener weiterer Ausrüstung untergebracht.

Die Mannschaftskabine des MzGW ist der vom MzKW näher als der vom GKW. Mit dem GKW können neun Helfer transportiert werden, beim MzGW wie beim MzKW nur sieben. Zum MzGW gehört unter anderem noch die Netzersatzanlage der früheren 2. Bergungsgruppe. Diese kann mit dem 290 PS starken Motor zügig bewegt werden.

Im THW Ortsverband Freiberg ersetzt der MzGW einen Unimog, der als temporärer Ersatz vom THW Ortsverband Zwickau übernommen worden war. Dieser wird ab sofort den noch älteren Unimog der Fachgruppe Ortung ablösen.


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